Belletristik und Sachliteratur zu BDSM und mehr

Die Ebene des Königs

 

Welches Genre? m/m, Gay novel. Und sonst?

Dies kommt daher wie ein Roman des 19.Jh., spielt im 17.Jh. und enthält mehrere schwule Liebesgeschichten und ein paar Abenteuer.

Zentrales Thema sind die Träume und Visionen meines Prota Hieronymus.

"Des Schreibers wilde Träume" ist möglicherweise mein spirituellstes Buch aus der Homsarecs-Reihe. Es geht zwar noch um Liebesbeziehungen und auch ein wenig Sex, aber der ist eher dezent dargestellt, wenn er auch eine Art "Türangel-Funktion" hat, also eine Weichenstellung in den Beziehungen bedeuten kann. Aber eine wichtige Rolle spielt auch die Fähigkeit des Schreibers Hieronymus, in eine Welt von kollektivem Bewusstsein einzutauchen, die er als einen goldenen Raum erfährt, in dem er nicht sagen kann, ob er klein oder unendlich groß ist. Und es ist die Intimität mit den Wilden, die ihm diesen Kanal eröffnet. Hier kommen Szenen aus der Zukunft auf ihn zu, die wiedererkannt werden können von denen, die den ersten Band des Zyklus gelesen haben. Und wie ich seine Gegenwart von 1643 mit unserer Zeit verknüpfe -- ja, das kommt dann ganz am Schluss.

Junge Menschen in sehr fremdartigen Trachten trafen sich in einem Park. Die Mädchen hatten fast nackte Beine! Wie konnten ihre Mütter sie so auf die Straße lassen? Vielleicht waren das Huren, aber dafür wiederum schienen sie zu jung. Sie gingen ungezwungen mit den jungen Männern um, sprachen mit jedem von ihnen, ohne den Blick zu senken, ließen sich einen Arm um die Schulter legen. Ja, das waren sicher Huren. Aber das Seltsamste waren die leuchtenden Kästchen, die jedes von ihnen mal in der Hand hielt, mal aus der Tasche zog oder wieder darin versenkte. Sie schauten mal drauf, hielten sie sich auch wohl ans Ohr und sprachen damit. Nur der Teufel konnte solche Dinge schaffen! Woher kam das Licht? Und noch seltsamer war, dass Bilder über diese leuchtenden Flächen huschten, da erschienen Gesichter und allerlei andere Bilder, die er sich nicht erklären konnte. Einmal sah er ein solches Kästchen oder Spieglein aus der Nähe, und da war nicht nur ein Bild, nein, das bewegte sich, lachte und sprach! Wie entsetzlich, dass so junge Menschen schon so verstrickt waren in Hexenwerk! Und den letzten Beweis für seine Vermutung hatte er, als einer dieser Teufelsspiegel Berge, Flüsse und Wälder von oben zeigte, als flöge man wie ein Vogel darüber hinweg. Entsetzlich! Entsetzlich! Sie werden sicher angeklagt werden, und ihr Leben wird verwirkt sein! Scheiterhaufen! Scheiterhaufen!

Und Lohebrannt warf sich auf sein Bett und schluchzte laut auf.

Hieronymus erfährt in seinen Träumen und später auch im Wachen das gemeinsame Bewusstsein der Homsarecs, in das auch andere Menschen eintreten sind, die mit ihnen verbunden sind. In diesem Raum, dessen Dimensionen sich kaum einschätzen lassen, spielt sich ein großer Teil ihrer Kommunikation ab. Hier sind Sprachgrenzen und Zeitepochen aufgehoben, somit ist auch der Kontakt mit früher und später lebenden Wesen möglich. 

Hieronymus lernt Elias kennen, der die Bibliothek allen Wissens über die Homsarecs verwaltet. Die Grenze seiner Mitteilungen ist nur da, wo Wissen nicht in die Vergangenheit gelangen darf. Dann verzerrt sich seine Sprache zu unverständlichen Geräuschen.
Die Ebene ihrer kollektiven Verbindung nennen sie "Basilosphäre", die Ebene des Königs, denn von hier aus lenkt ihr kollektives Bewusstsein ihr Handeln.

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